Profi-Guide: Auto Innenraumreinigung Deluxe

Ab einem gewissen Alter sind die Jahre der im Auto zurückgelassenen Pfanddosen oder McDonald’s-Tüten vorbei (zugegebenermaßen kann der Zeitpunkt variieren). Aber auch ohne diese Fremdkörper kann die Cockpit- und Innenraumpflege deines Autos viel Zeit und Nerven beanspruchen.
Zum Beispiel wenn man Kinder hat. Oder Hunde. Oder beides. Oder wenn man einfach etwas ungeschickt ist und oft seinen Kaffee verschüttet. Dabei verhält sich der Zustand des Auto-Innenraums antizyklisch zur Motivation, diesen mal wieder zu putzen: Je weniger Bock man darauf hat, umso schlimmer schaut der Innenraum aus. Doch Innenraumreinigung ist nicht gleich Innenraumreinigung. Es stellen sich auf einmal viele Fragen, deren Beantwortung gar nicht so einfach ist. Und es wird auch nicht besser, wenn man sich die Vielzahl an Produkten auf dem Markt anschaut. Hast du dich schonmal beim Stellen dieser Fragen erwischt:
Welches Fahrzeugpflegemittel nehme ich für das Cockpit?
Wie kriege ich das Display kratzfrei sauber?
Womit mache ich die Schokoladen-Flecken von meinem Rücksitz weg?
Was kann ich tun, wenn die Jeans schon wieder auf das Lecker abgefärbt hat?
Wer zur Hölle kam auf die Schnapsidee, schwarzen Klavierlack im Innenraum zu verbauen?
Das - und noch viele weitere - sind genau die Fragen, denen wir uns in diesem Blog-Beitrag widmen. Und falls du noch Motivation suchst, mal wieder deinen Innenraum aufzumöbeln: Wir sind der Meinung, dass es sich in einem sauberen Innenraum ohnehin sehr viel besser fährt und laden dich ein, dir einige Tipps aus unserem Aufbereitungsstudio abzuschauen und dich jederzeit bei uns zu melden, falls du Fragen, Anmerkungen oder Kritik hast.
 
 
Für diejenigen, die einfach nur mit ihrem Innenraumreiniger loslegen möchten, gibt es eine Kurzfassung und zwar hier.
 
Diejenigen, die gerne mehr ins Detail gehen, lesen einfach weiter.

Anwendungsgebiete 

Schauen wir uns zunächst die wesentlichen Bereiche an, denen wir in einem Auto-Innenraum begegnen. Wir wissen natürlich, dass die Kombinationen vielfältig sind und nicht jeder Bereich für dich interessant sein mag. Überspringe die Bereiche, die in deinem Auto nicht zu finden sind oder eigne dir das Wissen trotzdem an, um beim nächsten Cars & Coffee richtig zu glänzen – ganz wie dir beliebt!

HERRENFAHRT Innenraumreiniger Anwendungsgebiete

 Typische Anwendungsgebiete und Materialien

  • Kunststoffoberflächen: Türverkleidungen, Armaturen, Sitzschalen, etc.
  • Leder: Glattleder, perforiertes Leder, ...
  • Alcantara: Sitze, Türverkleidungen, Lenkrad-Teile bei Sportwagen
  • Textil: Sitze, Sitzschalen, Fußmatten, Bodenverkleidungen
  • Chrom-Optik: Zierleisten, eingelassene Applikationen
  • Display: Touch, TFT, etc.
  • Klavierlack-Bauteile: Cockpit, Lenkradeinlassungen, Mittelkonsole, etc.

Bevor wir beginnen…

…sollte ein Staubsauger in deiner Griffweite sein. Denn bevor wir uns in die Details arbeiten, muss erstmal das ganze Sediment aus dem Auto. 

Zunächst alle Fußmatten und Sitze gründlich absaugen. Wir raten zu einer schmalen Düse, um auch zwischen Mittelkonsole und Sitze saugen zu können.

Wichtig: Vermeide bitte mit dem Staubsauger-Rohr auf Hochglanz-Flächen zu saugen, das wird feine Kratzer hinterlassen, die dich später ärgern.

Danach die Fußmatten herausnehmen und den Bereich unter den Fußmatten gründlich saugen. Wenn sich kleine Partikel wie Sand „eingefressen“ haben, hilft eine Bürste die Partikel aus den Stofffasern rauszuholen. Diese kleinen Freunde können ganz schön hartnäckig sein. Etwas klopfen und fluchen ist durchaus normal und erlaubt.

 

Fußmatten

Fußmatten müssen viel ertragen. Sie bekommen Staub, Schmutz, Salz, kleine Steinchen, Krümel und Getränke ab. Je länger man diese verschiedenen Schmutzarten in die Fußmatte tritt, umso schwieriger wird eine komplette Entfernung. In unserem Aufbereitungsstudio nehmen wir einige Hilfsmittel zur Hand, wie bspw. den Tornador-Luftdruckreiniger (damit werden Schmutzpartikel aus der Faser „geschossen“). Das tun wir nicht nur um Zeit zu sparen, sondern auch um Verschmutzungen wirklich rückstandslos rauszukriegen (immerhin werden wir dafür bezahlt). Wir widmen uns aber zunächst jenem Grad an Verschmutzung, der ohne Werkstatt und Profi-Equipment beseitigt werden kann.

Fußmatten sollten abgesaugt und damit vom gröbsten Schmutz befreit werden. Zur Entfernung hartnäckiger Flecken solltest du folgende Schritte durchführen:

 

  1. Innenraumreiniger großzügig auf die Flecken auftragen und einwirken lassen. Mehrmals wiederholen.
  2. Eine Bürste mit härteren Borsten oder unser Reinigungspad zur Hand nehmen und mit Druck einarbeiten.
  3. Mit einem Mikrofasertuch trocken reiben.
  4. musst du diese drei Schritte wiederholen, bis der Schmutz soweit abgetragen ist, damit Du zufrieden damit bist.

 

Diese Vorgehensweise kann auch auf den umliegenden Textil-Bereichen der Fußmatten angewendet werden.  

Cockpit-Armaturen, Kunststoffverkleidungen und andere Bauteil in matter Ausführung

 

Das Cockpit besteht in aller Regel aus Kunststoff welches eine lederähnliche Optik aufweist. Bei hochwertigeren Fahrzeugen kann sich auf dem Cockpit auch eine Glattleder- oder Alcantara-Fläche wiederfinden. Die Reinigung dieser Flächen ist jedoch in der Basis identisch.

 

Klavierlack-Bauteile wie bspw. Mittelkonsole

Wir hatten dieses Thema eingangs. Klavierlack ist schön und zeitlos, aber auch mühsam in der Reinigung und sehr anfällig für Kratzer, da die Lackschicht dünn und weich ist.

 

Wichtig: Nie trocken über diese Flächen wischen. Der Staub und Schmutz wirkt sonst wie Schleifpapier und die Oberfläche zerkratzt! Nie mit dem Fingernagel kratzen um diesen einen Rückstand wegzukriegen…die Oberfläche wird zerkratzt! Achte darauf keine aggressiven Reiniger zu verwenden.

 

Jetzt kommt der Geheimtipp: Die einfachste Reinigung solcher Klavierlack-Teile kannst du mit unserem Display-Reiniger und dem dazugehörigen Carbonfasertuch für Displays durchführen. Der Reiniger löst die bestehenden Verschmutzungen schnell und sicher, das Carbonfasertuch reinigt die Flächen dank modernster Faserstruktur absolut kratzfrei und sicher. 

(Touch) Displays

Wer ein modernes Auto fährt kennt den Schmerz: Die digitalisierte Menüführung und Bedienung führt dazu, dass das Cockpit immer mehr haptische Knöpfe verliert und dafür die Displays größer und größer werden. Was schmuck aussieht und sicherlich seinen innovativen Reiz hat, bringt aber auch einen entscheidenden Nachteil mit sich: Das Display sieht nach nur wenigen Benutzungen schmuddelig und verdreckt aus. Ganz besonders dann, wenn noch Handcreme benutzt wird. So wird aus einem Touch-Display schnell ein Hort für Bakterien und Viren. Umso wichtiger ist, das richtige Werkzeug zur Reinigung griffbereit zu haben.

Um Kratzer und Schlieren auf deinem Display zu verhindern, sollten folgende Fehler vermieden werden:

  • Trocken über das Display wischen
  • Zewa, Taschentuch oder reine Baumwolltücher zur Reinigung verwenden
  • Vehement auf einer Stelle rubbeln

 

Um Displays gründlich, schlierenfrei und hygienisch zu reinigen braucht es im Grunde nur zwei Dinge:

  1. Einen Display-Reiniger, der besonders schnell und effektiv Hautfette entfernt
  2. Ein Mikrofasertuch mit eingewebten Carbonfasern, das absolut kratzfrei und schlieren den Display-Reiniger aktiviert, verteilt und abwischt

Glücklicherweise musst du gar nicht lange suchen, denn wir haben schon das ideale Display-Reiniger-Set für dich zusammengestellt – was für ein netter Zufall.

 

Info: "Carbonfaser" klingt erstmal wie ein Marketing-Gag, doch haben die eingewebten Fasern den Vorteil, dass sie das Tuch in einfacher Sprache ausgedrückt „schonend abrasiv“ machen. D.h. der Reiniger samt gelöstem Schmutz wird gut abgetragen, was Schlieren vermeidet. Die spezielle Oberfläche des Tuchs macht die Performance aus, da sie optimal auf der Glasoberfläche gleitet und keine Kratzer verursacht.

 

Anwendung:

  1. Display-Reiniger auf das Display aufsprühen
  2. Alternativ: Display-Reiniger auf das Display-Reinigungstuch aufsprühen.
  3. Display reinigen.
  4. Voila, fertig!

 

 

Alcantara Sitze oder Lenkrad

Das Wichtigste vorab: Alcantara ist kein Leder, sondern Mikrofaser, als Textil!

Deshalb wäre die Verwendung eines Lederreinigers völlig kontraproduktiv.

Alcantara-Oberflächen sind haptisch wunderbar, neigen jedoch zu Flecken und je nach Nutzungsdauer auch zum sogenannten „Pilling“, also dem Verfilzen der Fasern.

Zu aggressive Reiniger hinterlassen oftmals Flecken oder verändern die natürliche Oberflächenstruktur. Eine größere Herausforderung ist jedoch die typische Haptik wieder hinzubekommen.

Gerade bei Sportlenkräder wird der Haptik (und Optik) wegen zu Alcantara gegriffen, jedoch verdrecken diese Lenkradteile sehr schnell, da die Handflächen viel Fett abgeben und das Lenkrad so schnell abgegriffen wirkt.

Deshalb gilt es folgende Anwendungsschritte zu beachten:

  1. Bei Sitzen: Zunächst gründlich absaugen.
  2. Innenraumreinger Schaum auf das Reinigungspad auftragen und in kreisenden Bewegungen einarbeiten. Nicht zu viel Druck ausüben und nicht punktuell schrubben.
  3. Mit einem feuchten Tuch die Reiniger-Schmutz-Rückstände entfernen.
  4. Mit einem sauberen und trockenen Tuch nachwischen.
  5. 5-10 Minuten trocknen lassen und Ergebnis überprüfen. Ggfs. wiederholen.  

Echtleder-Sitze oder Lenkrad

Leder ist nicht gleich Leder. So unterscheiden sich die Lederoberflächen der 1960er Jahre deutlich von modernen aus der heutigen Zeit, nicht nur, was den alterungsbedingten Zustand betrifft, auch was Dicke, Färbung und Schutz des Leders anbelangt.

Es gibt mehrere Arten von Leder, sie unterscheiden sich nicht nur in Haptik (Glatt- vs. Rauleder), sondern auch in der Behandlungsart. Ohne dich zu langweilen: Es gibt durchgefärbtes Leder, lackiertes Leder und Leder, das nur eine dünne Schicht Farbpigmente aufweist. Ob dein Leder empfindlich auf Reiniger reagiert testest Du, in dem Du einen Wassertropfen auf das Leder tropfen lässt. Zieht es ein und es entsteht ein dunkler Fleck solltest du behutsam vorgehen, nutze hier milde Reiniger und teste Innenraumreiniger an einer verdeckten Stelle, um sicher zu gehen dass das Finish deinen Erwartungen entspricht. Bei allen anderen Glattledern kann der Innenraumreiniger benutzt werden. Gehe dazu wie gewohnt vor, indem Du den Reiniger auf ein Reinigungspad, ein Tuch oder einen Schwamm aufträgst, kreisend einarbeitest und mit einem trockenen Tuch abwischst.

Wichtig: Lass das Leder für 15-20 Minuten trocknen, bevor Du Pflegecreme aufträgst oder dich daraufsetzt.

 

Kunstledersitze, Lenkrad und Verkleidungen

 

Kunstleder ist im Grunde Plastik und kann deshalb genauso behandelt werden wie alle anderen Kunststoffteile im Autoinnenraum. Hier Lederreiniger zu verwenden wäre Geldverschwendung, da Lederreiniger in der Produktion teurer sind als Innenraumreiniger oder Universalreiniger. Deshalb sind sie auch im Verkauf teurer.

Du gehst bei Kunstledersitzen, Türverkleidungen und dem Kunststoff-Lenkrad vor wie Du es beereits gelernt hast:

  1. Reiniger auf Reinigungspad, Tuch oder Schwamm auftragen.
  2. Kreisend einarbeiten.
  3. (oder ggfs.wiederholen)

 

Fensterscheiben

Sind wir mal ehrlich, Fensterputzen im Auto gehört nicht zu den Top3-Lieblingsbeschäftigungen in der Autopflege. Nicht mal als Aufbereiter kann man das guten Gewissens sagen. Aber es ist nicht nur eine Notwendigkeit, sondern hat gerade in den Übergangsmonaten im Frühling und Endsommer auch einen Sicherheitsaspekt: Verschmierte, neblige Scheiben schränken das Sichtfeld bei tiefstehender Sonne enorm ein. Das passiert durch Feuchtigkeit, Rückstände in der Klimaanlage und sonstigen Ausdünstungen im Auto. Deshalb sollte man nie vergessen, regelmäßig die Innenseite der Frontscheibe (und aller anderen Fenster) zu reinigen.

Für die Reinigung solltest Du eines unserer Carbonfasertücher für Glasreinigung und ggfs. ein kurzfloriges Mikrofasertuch bereit halten.

  1. Sprühe Glasreiniger auf die Glasoberfläche (Seitenfenster) oder auf das Carbontuch (Frontscheibe, um Reinigerspritzer auf Cockpit zu verhindern!).
  2. Wische die Scheibe ab. Achte dabei auf zügige, geradlinige Bewegungen um den Glasreiniger bestmöglich zu „aktivieren“.
  3. Solltest du hartnäckige, fettige Schlieren vorfinden, Vorgang wiederholen und mit einem sauberen Carbonfasertuch oder Mikrofasertuch nacharbeiten.

 

Lüftungsschlitze 

Oft vergessen, aber deshalb nicht weniger wichtig. Sammelt sich viel Staub in den Lüftungsschlitzen wird dieser automatisch in den Innenraum geblasen, wenn die Lüftung auf Hochtouren läuft. Nicht nur für Stauballergiker (wie mich) ein ungünstiger Zustand, denn diese Details runden natürlich auch das Gesamtbild des gepflegten Innenraums ab. Die Lüftungen zu reinigen ist nicht ganz einfach. Staub kann man sehr gut mit unseren extrem weichen Detailing Pinseln reinigen. Das löst den Staub. Eingetrockneter Schmutz kann entfernt werden, in dem man den Pinsel etwas mit Innenraumreiniger befeuchtet. Manchmal kann eine Tuchecke, die in Reiniger getränkt wurde auch helfen.

 

Gummi-Einsätze wie bspw. Trinkbechereinsätze, Kofferraumschutzmatten, Winterfußmatten

…können bei der Autowäsche mit Shampoo-Lösung einfach „mitgewaschen“ werden (sofern sie herausnehmbar sind). Das ist besonders für Matten aus dem Fuß- oder Kofferraum sinnvoll, da diese stark verschmutzt sind. Außerdem ist das die effizienteste und kostengünstigste Variante.

Bei kleineren Teilen, wie bspw. die Gummi-Einsätze aus dem Trinkbecher-Halter geht man wie folgt vor: Herausnehmen. Innenraumreiniger auftragen, kurz einwirken lassen und abwischen. Es ist wirklich so einfach. Wirklich.

 

Zum Schluss...

Puhhh. Ganz schön viel Information. Vielleicht hast Du dir zwischewnzeitlich überlegt die Reinigung deines Innenraums einem Profi zu überlassen (dann hast Du ja unsere Nummer) oder Du hast kurz den Überblick verloren (das ist überhaupt nicht schlimm). Dann halte dich gerne an die Zusammenfassung zu Beginn dieses Beitrags oder melde dich gerne bei uns.

 

Viel Freude bei der Aufbereitung wünscht

 

Andreas & Team HERRENFAHRT